Für eine Wand aus Beton muss man drei Wände bauen:
Die eigentliche Betonwand und zwei Wände aus Holz, die nach dem Bauen auch noch abgerissen werden müssen.
Victor López Cotelo
Forschungsprojekt Stuttgart 210
Ein Team von Architekten und Ingenieuren der Hochschulen Konstanz, Stuttgart und Karlsruhe haben es sich mit proHolz Baden-Württemberg zur Aufgabe gemacht, die Betonschalungen der Baustelle des neuen Hauptbahnhofs in Stuttgart einem neuen Zweck zuzuführen: Im Rahmen des Forschungsprojekts „Stuttgart 210: Weiterdenken – weiterbauen!“ werden Möglichkeiten zur Wiederverwendung der Betonschalungen untersucht und anschließend im Rahmen eines Pilotprojekts umgesetzt.
In Stuttgart wird zurzeit der dortige Bahnknoten komplett neu geordnet und fit gemacht für den Eisenbahnverkehr der Zukunft. Herzstück der künftigen Infrastruktur ist der neue unterirdische Durchgangsbahnhof. Für dessen Bau mit seiner einzigartigen Dachkonstruktion aus 28 Kelchstützen werden komplexe Betonschalungen aus Brettsperrholz verwendet. Teile der Schalungen werden nach ihrem Einsatz zu Holzfaserdämmstoff umgewandelt, der Rest wird der thermischen Verwertung zugeführt.
5.000 m³ Brettsperrholz – ein Potential, das bisher nicht genutzt wird.
Das Volumen aller Schalelemente beläuft sich auf netto ca. 5.000 m³ Brettsperrholz – das zeigt ein großes Potential, das bisher nicht genutzt wird. Die Fachbereiche der beteiligten Hochschulen entwickeln innovative und individuelle Konzepte, um die Schalungsbestandteile als hochwertige Bauelemente wieder zu verwenden.
Wir müssen beim konventionellen Bauen rasch umdenken, um die klimapolitischen Ziele zu erreichen. Das Forschungsprojekt ‚Stuttgart 210 weiterdenken weiterbauen!‘ leistet dazu einen wichtigen Beitrag, weil es für eine klimagerechte und ressourcenschonende Architektur sowie für das Bauen mit Holz sensibilisiert. Minister Peter Hauk MdL • Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg
Projektpartner sind proHolzBW, HTWG Konstanz, HFT Stuttgart, HKA Karlsruhe, ZÜBLIN Timber GmbH und Ed. Züblin AG.
Das Projekt wird unterstützt von der Holzbau-Offensive Baden-Württemberg.